Dass die Argentinier und insbesondere die Zuwanderer der ersten mehr spanisch geprägten Einwanderungswelle und deren Nachfahren, die „Criollos“ in einer harschen Umgebung lebten ist sicher, dass es für diese zum Altag zählte, sich mit dem Messer zu duellieren wird oft in Tangotexten kolportiert.
Florindo Sassone
Sassone (geb. 1912 – gest. 1982) ist selten auf der Milonga zu hören. Warum? Kollegen darauf angesprochen bekommt man häufig zu hören, dieser Interpret ist Post-EDO und gehört nicht auf die Milonga. Ist das wirklich wahr?
Die Idee zu diesem Blog kam mir heute, als ich einen Vormittag lang das Radioprogramm von laut.fm hörte. Laut.fm spielt auf dem Tango Kanal Musik in Tandas und Cortinas mit ausgesprochen gutem Musikgeschmack (der Link findet sich weiter unten). Um so überraschter war ich, als mir die nachfolgende Tanda von Sassone auffiel, eben, weil die Stücke nicht zu den Big-100 gehören, die man immer wieder mal auf der Milonga hört.Die Musik hat einen frischen und m.E. durchaus tanzbaren Sound, also beschloss ich hier ein wenig nachzuforschen.
Die Tanda lautete wie folgt:
Carrillon de la Merced (1973 ?)
Re Fa Si (1973)
Felicia (1966)
A la Gran Muneca (1966)
Automatische Tags für Tango CDs
Beim Einlesen und Taggen meiner CDs komme ich mir immer vor, wie Sisyphos der jedesmal den Stein den Berg heraufrollen muss. CDs bieten selten alle Informationen, die der Tango DJ braucht, insbesondere das Datum der Aufnahmesession. Vieles muss man händisch zusammensuchen und dann manuell eingeben, obwohl die modernen Programme schon vieles automatisiert haben. Viele Tag-Informationen gibt es auch schon in den großen Internet-Datenbanken, diese sind allerdings fast immer unzureichend. Glücklicherweise findet man manchmal auch Perlen im Internet, wie z.B. die Datenbank für Tango-CDs, von welcher heute die Rede sein wird.
Informationen für DJs vom Veranstalter einer Milonga.
Yahooo, wir sind gebucht worden. Ein neuer Veranstalter vertraut uns musikalisch seine Milonga an. Was nun? Sofort eine Playlist machen? Bestimmt nicht. Zuerst müssen wir einmal Informationen sammeln, ohne die wir nicht tätig werden können.
Was sollten wir also jetzt vom Veranstalter erfragen ?
Sabina Olmos – Dime mi Amor
Manchmal, wenn man es gar nicht erwartet, macht man besondere Entdeckungen. So gestern als ich über eine Tanda mit “Dime mi Amor” von Juan D´Arienzo mit Hector Maure nachgedacht habe. Eine Suche in meiner Datenbank brachte gleich zwei alternative Versionen, eine sehr gute Reproduktion von Solo Tango Orquesta und eine Version von Sabina Olmos. Ich dachte eigentlich, ich kenne die meisten Tango Sänger und Sängerinnen, aber dieser Name war mir bislang noch nicht begegnet. Die Version fing mit einem Gesangspart mit nur zarter Begleitung durch das Orchester an, mit überwiegend lyrischem Timbre in einer Stimme, die etwas hoch und etwas unüblich für eine Tango-Sängerin klingt. Wer ist also Sabina Olmos? Finden wir es heraus!
24/02/2018
by Richard Stoll
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Nachtrag: Neue Dateinamen und Tag-Konventionen in meiner Sammlung
Manchmal wundert man sich was man noch vor einigen Jahren getrieben und aufgeschrieben hat. Ein Beispiel dafür ist meine Dateinamen Konvention, welche ich vor 5 Jahren noch anders gehandhabt habe. Die große Frage hier ist, wo gehört der Sänger und die Jahreszahl hin.
Ich meine heute, der Sänger gehört zum Orchester, (z.B. Francisco Canaro-Ernesto Fama) und die Jahreszahl gehört klar zum Titel, weil ein Orchester oft denselben Titel mehrfach eingespielt hat. Dies ist nicht nur eine Marotte von mir, es hat klare Vorteile, insbesondere, wenn man die Suchfunktion einer DJ-Software einsetzt.
Quiero verte una vez mas.
Was ist ein perfekter Tango? Für mich ein Lied das musikalisch sowohl harmonisch und rhythmisch interessant geschrieben ist, ein melodisches Contrecanto aufweist, ein gute Prise Polyphonie hat, gut instrumentiert ist und mit einem Liedtext kommt, der das Potential für die sängerische Umsetzung von Emotion und Drama hat. “Quiero verte una vez mas” ist zwar bei weitem nicht der perfekte Tango, aber er hat viele Eigenschaften von der obigen Liste.
Tanzen auf Musik – im Showtanz?
Viele Tänzer zeigen gerne ihr Können auf der Tanzfläche. Die guten Tänzer tun dies auf Turnieren, in Schautänzen oder auf Tanzveranstaltungen, die schlechteren Tänzer manchmal auch und trotzdem.
Ich komme auf dieses Thema, weil ich gestern versuchte einer befreundeten Dame – keine Tänzerin – zeigen wollte, dass Tango etwas anderes ist, als sich der normale Mensch außerhalb Lateinamerikas vorstellt. Also habe ich ein beliebiges (na ja, schon von einem der besseren Paare) Youtube Video zusammen mit ihr angesehen und erhielt sofort die Frage: “Ist das abgesprochen?”. Ich antwortete mit einem deutlichen: “Na Klar!”. Einige Gläser Malbec später begann ich ohne Absicht über diese Situation nachzugrübeln.
Tonmalerei im Tango
In der Sprache verwendet man Lautmalerei (Onomatopoesie) [1] zur Intensivierung des Ausdrucks, indem natürliche Laute unabhängig von einer Sprache, aber mit dem Phonemrepertoir derselben nachgeahmt werden und ggf. sogar in Worte gefasst werden. Übertragen auf die Musik erfolgt der gleiche Ansatz hier in der Sprache der Musik, ausgeführt von Musikinstrumenten unter dem Begriff Tonmalerei [2]. Insbesondere eine Auseinandersetzung mit der Natur und dem subjektiven Erleben ermutigte Komponisten aus dem Spätbarock und der Klassik-Romantik Tonmalerei in ihre Kompositionen einzufügen (Beispiel: Hector Berlioz, Symphonie fantastique, 1830, z.B. Ende vierter Satz). Auch in den Tangos des 20. Jahrhunderts wird auf das Werkzeug der Tonmalerei zurückgegriffen. Ich habe hier einmal zusammen mit Freunden einige Beispiele gesammelt:

17/02/2018
by Richard Stoll
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System zur grafischen Klassifikation von Tangos und Orchestern der Cuarentas
Zurückgehend auf den in der Szene wohlbekannten Tango-DJ Stephen Brown aus Texas [1], können die Orchester der EDO in fünf Stilkategorien eingeteilt werden (nicht berücksichtigt sind hier die ebendort vorgeschlagenen Kategorien für Musik vor und nach der EDO):
- Hard Rhythm (harter Rhythmus): D´Arienzo, Biagi, Rodriguez
- Soft Rhythm (weicher Rhythmus): Tanturi, Caló, Laurenz, D’Agostino, Troilo, Di Sarli
- Smooth (weich): Di Sarli, Canaro, Fresedo, Troilo
- Lyric (lyrisch): Caló, Troilo, Di Sarli, Canaro, Fresedo, Tanturi, Demare, De Angelis
- Dramatic (dramatisch): De Angelis, Pugliese
Dies ist offensichtlich ein funktionierendes Klassifikationsschema, weil die Orchester der 40er mehr oder weniger gut in dieses Schema hineinpassen. Hunderte Tango-DJs verwenden dieses Schema, um ihre Milongas zu strukturieren. Eine Klassifikation mit nur fünf distinkten Gruppen scheint für die normale Milonga ausreichend, berücksichtigt aber nicht, dass Orchester während ihrer Entwicklung ihren Stil geändert haben oder Musikstücke unterschiedlichen Stils aufgenommen haben. Brown hat dies teilweise integriert durch eine Mehrfachnennung (z.B. Carlos Di Sarli wird in drei Klassen aufgeführt, man könnte ihn auch mit seinen späteren Aufnahmen gut und gerne zusätzlich noch in der dramatischen Kategorie verorten).