Es passierte im September 2017: Gerade hatte ich meine aktuelle Sammlung auf einer portablen Festplatte gesichert, als bei etwa 20 % plötzlich die Datenplatte im PC den Geist aufgab. Ist meine Sammlung jetzt weg? Eine Datenrettung mit Bordmitteln war auch nach mehreren Versuchen nicht möglich, professionelle Datenrettung kostet ein Vermögen.
Was ist eine Tango-Sammlung wert? Ich rechne hier nicht mit den Anschaffungskosten von CDs oder Schallplatten, denn die bleiben physisch verfügbar. Wie sieht es mit den Tags und dem sorgfältig aufgebauten Verzeichnisbaum aus? Eine schnelle Schätzung von mehreren tausend Arbeitsstunden lässt wenig Hoffnung aufkommen.
Eine Fachzeitschrift für Computertechnik veröffentlichte kürzlich einen Aufkleber mit der Aufschrift „Kein Backup – kein Mitleid“, den ich auf meine Netzwerkfestplatte geklebt hatte. Wir müssen also über Backup-Strategien sprechen.
Wie ich bereits im Januar 2015 in meinem Blog schrieb, ist ein Backup die beste Versicherung. Ich nutze eine Strategie, die sicherstellt, dass ich immer eine zweite und dritte Kopie meiner Tango-Daten habe. Dazu sichere ich meine Daten wöchentlich auf einer portablen Festplatte (2 TB), von der ich die Daten dann umgehend auf meinem Notebook aktualisiere. So stelle ich sicher, dass die Daten an drei verschiedenen Orten aktuell sind. Zusätzlich sichere ich alle Daten monatlich auf einer Netzwerkfestplatte (NAS – Network Attached Storage), sodass bereits vier Kopien erstellt sind.

Das ist relativ einfach, da ich Änderungen an meiner Sammlung und meinen Tags nur auf meinem Desktop-Computer vornehme. Schlägt dieser fehl, verliere ich möglicherweise die Arbeit einer Woche, aber das ist nur ein kleines Problem (wenn alle drei primären und sekundären Kopien ausfallen, kann ich immer noch vom NAS wiederherstellen und möglicherweise die Arbeit eines Monats verlieren). Images (komprimierter Inhalt der Systemfestplatte) beider Computer werden ebenfalls auf dem tragbaren Datenträger gespeichert, sodass diese in wenigen Minuten wiederhergestellt werden können. Diese Images werden monatlich neu erstellt. Zusätzlich befinden sich alle Installationsdateien für Traktor 2 und die Treiber für meine externen Geräte in einem separaten Verzeichnis auf dem tragbaren Datenträger.
Welche Daten werden gespeichert? Hier befindet sich natürlich zunächst der Verzeichnisbaum für die Musikdateien und ein zweiter Verzeichnisbaum für die Videodateien (für gelegentliches VJing). Das bedeutet, dass einige Gigabyte gespeichert werden müssen, was bis zu einer halben Stunde dauern kann. Zusätzlich müssen die Daten des DJ-Programms (in meinem Fall Traktor 2 von Native Instruments) gesichert werden. Diese Daten befinden sich auf meiner Systemfestplatte (schnelle SSD), um eine schnelle Funktion und Suche für Tractor 2 zu gewährleisten. Dabei handelt es sich um Lautstärkeinformationen sowie Angaben zur Geschwindigkeit (BpM und Tonart) und nicht zuletzt um einen sogenannten „Stripe“ (einfach eine Mini-Grafik jedes Titels). Zusätzlich sind hier auch die Daten meiner alten Milongas und die Tanda-Datenbank gespeichert. Letztere Daten sind besonders wichtig, da ohne sie das Erstellen von Tandas „on the fly“ schwierig und stressig wird.
Diese Directories werden schließlich gesichert:
D: \ Music \ Tango Argentino
D: \ Music \ Tango Videos
C: \ Native Instruments
Dadurch wird sichergestellt, dass die Umgebung im DJ-Programm nach einem Absturz wieder korrekt ist.
Diese Informationen gelten natürlich nur für die Kombination aus PC-Geräten (nicht Apple) und Traktor. Bei Verwendung anderer Software konsultieren Sie bitte das Handbuch.
Was ist also im September mit meiner Festplatte passiert? Ich habe sie zunächst aus dem Desktop-PC ausgebaut, nachdem ich die Wiederherstellungsmöglichkeiten geprüft hatte. Ich habe eine Ersatzfestplatte im Schrank (als Notfall für mein NAS mit RAID-Verbund). Diese wurde in ein transportables Gehäuse eingebaut und an mein Notebook angeschlossen. Von dort habe ich die alten Daten auf die neue Festplatte übertragen. Anschließend wurde die Festplatte in meinen Desktop-PC eingebaut, und nach einem kurzen Funktionstest war alles wieder in Ordnung. Nicht zu vergessen: ein neues Backup auf der transportablen Festplatte, um die teilweise abgestürzte Kopie wiederherzustellen. Die alte Festplatte landete nach der Zerstörung (mit dem Hammer) im Elektroschrott.
Es muss nicht immer ein Full-Backup sein. Wenn keine alten Dateien verändert, sondern nur neue Daten hinzugefügt wurden, kann auch eine Schnellsynchronisierung verwendet werden. Ich verwende das professionelle Programm Syncovery von Super Flexible Software (Münster). Die Synchronisierung erfolgt damit in Sekunden bis Minuten und könnte sogar automatisiert werden. Für die DJ-Programmdaten ist dieses Verfahren jedoch möglicherweise nicht ausreichend, daher führe ich immer ein vollständiges Backup durch.
Fazit: Mit etwas Planung, Arbeit und Ausdauer kann nichts verloren gehen.
-Richard (DJ Ricardo)